Was ist der Unterschied zwischen CI Corporate Identity und CD Corporate Design?

und: Artikel CD/CI

Wenn es um Design geht, hört man oft den Satz „das machen wir in unserer CI“. Das ist leider falsch. „Das machen wir unserem CD“ ist die korrekte Formulierung. Gar nicht so einfach. Bringen wir Licht ins Dunkel, was dahinter steckt.

Fangen wir mit der Übersetzung an, „Corporate Identity“ ist die „Firmenidentität“. „Corporate Design“ ist das Design der Firma an sich.

Übertragen auf eine Person heißt das, ihr Aussehen ist ihr Erscheinungsbild und die Identität ist die Person als Ganzes.

Aussehen: Corpus Design vs. Corporate Design

Wie sehe ich aus? Ich habe zwei Beine, zwei Arme, einen Korpus und einen Kopf. Wer mich sieht, identifiziert mich sofort als Mensch.

Bin ich nackt, kombiniert der Betrachter vielleicht „scharf“ oder „verletzlich“. In einem schwarzen Outfit distanziere ich mich visuell und suggeriere Mystik oder bin in Trauer. Trage ich Weiß, gebe ich mir etwas unschuldig-esoterisches oder trage Berufsbekleidung. Ich habe also viele Gestaltungs- und damit auch Kommunikationsmöglichkeiten. Sum ergo sum: ich bin, also bin ich.

Artikel CD/CI: Corporate Design

Identität: Corpus Identity vs. Corporate Identity

Nun treten wir einen Schritt zurück und erfassen das ganze Bild; meine Identität. Das können sehr viele Informationen sein:

Eine Frau mit einer bestimmten Haltung und Ausstrahlung, die sich aus Blick, Ausdruck, Stimme, Sprechweise und Verhalten zusammen setzt. Dazu kommt die Austattung (Bekleidung, Requisiten) und die umgebende Szenerie. Ist die Bekanntschaft nicht neu, kommen persönliche Erinnerungen hinzu und was man über Dritte erfahren hat.

Das ist die wahrgenommene Identität der Person. Cogito ergo sum: ich denke, also bin ich.

Ein Mensch ist keine Puppe und ein Unternehmen ist mehr als ein Logo. Die Corporate Identity ist also Design plus Persönlichkeit plus Umgebung. Wir transportieren das jetzt auf ein Unternehmen.

Das ist Corporate Design

 Das Logo und dessen Varianten für verschiedene Unternehmensbereiche und/oder Tochterfirmen.
 Die Hausfarben und deren Farbvarianten für verschiedene Produkt- oder Unternehmensbereiche.
Die Hausschriften. Die Definition verschiedener Schrifttypen für verschiedene Produkt- oder Unternehmensbereiche.
Das Gestaltungsraster, also die Platzierung und Gewichtung von Logo, Bild und/oder Text. Die Definition von Bildgrößen, Spaltenbreiten, Satzarten und Schriftgrößen. In allen visuellen Medien (am Produkt, in Print, Online, Film), intern und extern. Die Platzierung des Logos ohne Schrift (zum Beispiel an einem Kamin, über einer Tankstelle, an einem Firmenwagen oder an einem Arbeitskittel).
Die gestalterische Definition externer räumlicher Präsentation. Geschäfte, Verkaufs- und Messestände (Architektur).

Nun ist alles konzipiert und ausgearbeitet, das Firmendesign ist komplett. Wir treten einen Schritt zurück und sehen uns das Ganze an.

Das ist Corporate Identity

Nur das Ganze ist die Identität. Nicht ein Logo, nicht ein Foto, nicht ein Produktschild, nicht ein Katalog. Nur das Ganze.

Das was drin steckt, im Design: Wofür das Unternehmen inhaltlich steht, nämlich die Kernaussage (z.B. Kompetenz und Sachlichkeit für IT oder Finanzen).
Die Markenidentität (Versprechen, Argumentationen).
Alle Abteilungen des Unternehmens: Management, Entwicklung, Produktion, Verkauf.
Das geschäftliche Firmenverhalten und geg. sein Engagement.
Interne und externe Kommunikation (Management, Werbung, Public Relations, Vertrieb).
Ausschlaggebend und immer am Kunden – die Produkte.
Die Niederlassungen.
 Die Firmengeschichte des Hauses.
Und nicht zuletzt: seine Kunden.

Das alles. Daraus entwickelt sich die Firmenidentität, basierend auf ganzheitlichem Erleben.

Hier einige Beispiele: Was fällt Ihnen zu diesen Marken ein? Sicher nicht nur ein Logo, sondern viel zu Ruf, Versprechen, Produkt und Historie.

Artikel CD/CI: Logo-Beispiele

Das Corporate Design ist also ein Teil der Corporate Identity. Seine Entwickler haben die anspruchsvolle Aufgabe, die Identität des Unternehmens zu verstehen, einzufangen, sie visuell und inhaltlich zu übersetzen – und ihr Flügel zu verleihen, wie man so schön sagt.

Eine Aufgabe, die alle Unternehmensbereiche und jede Veröffentlichung einbezieht und betrifft. Der Umgang mit Markenidentität und Markenbild ist sehr anspruchsvoll. Er verlangt durchdachte Konzeption, nachhaltige Erfahrung und akademisches Fachwissen.

Fotos: Mercury Brand Mission, unsplash, Logos der jeweiligen Unternehmen


MERCURY BRAND MISSION

  • wir gestalten Botschaften
  • geben Daten und Inhalten eine Form
  • Kompliziertes vereinfachen wir
  • auf akademischer Basis
  • analog und digital